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Im Fokus: Dominik Stibi

Was war deine größte Motivation Anwalt zu werden?

Meine ursprüngliche Motivation Anwalt zu werden kann man wohl bedenkenlos als ausbaufähig bezeichnen, weil meine Interessen schlicht eher im technischen bzw. mathematischen Bereich liegen. Über die Laufzeit meines Studiums (Molekularbiologie habe ich angefangen und Kunstgeschichte läuft) sowie meiner Ausbildung ist in mir jedoch immer mehr Interesse an diesem Berufsstand gewachsen. Vor allem die Freiheiten des Anwalts (er sucht sich seine Mandanten selbst aus bzw. wann und was er für diese macht) und die Lage an vielen Schnittstellen der Privatwirtschaft, hat mich zu reizen begonnen. So finden sich in unserem Stand vom Paradiesvogel bis zur grauen Maus alle Schattierungen menschlicher Charaktere. Meine Realisation war dann ziemlich simpel, es gibt vielleicht einen Platz im Stand der Anwälte für mich und darüber hinaus auch noch unter Umständen Mandanten, welche meine Tätigkeit schätzen. Das hat sich halt ähnlich einem Strudel entwickelt und mich mitgerissen.

 

Was war bisher die größte berufliche Herausforderung?

Die größte berufliche Herausforderung ist für mich schwierig einzugrenzen: Wenn ich den Arbeitsaufwand hernehme, dann war es wohl eine due diligence (also die Prüfung von Unterlagen eines Unternehmens) in Südostasien für einen dort tätigen internationalen Bergbaukonzern. Im Zuge dessen mussten unzählige Mietverträge der Arbeiter durchgesehen werden und das Teuflische an der Sache war, dass alle Verträge fast gleich aussahen und sich lediglich durch winzigste Details unterschieden haben. Es war ein wochenlanges Suchen von Nadeln im Heuhaufen, aber durch die herausragende Gesellschaft wurde es dann doch recht erträglich, beinahe witzig.

Wenn ich die persönliche Herausforderung werte, dann wird es wohl meine gesamte Ausbildung zum Rechtsanwalt gewesen sein. Ich hatte stets ein gewisses Verständnis davon, wie ich meine Tätigkeit anlegen wollte und gepaart mit einer ausgeprägten Autoritätsaversion ergab sich rasch, dass ich nicht der Archetypus des idealen Dienstnehmers bin. Glücklicherweise liegt das in der Vergangenheit und ich darf mich nunmehr auf Dinge besinnen, welche ich tatsächlich gerne mache und etwas besser beherrsche.

 

Was war die beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?

Um ganz ehrlich zu sein, es war die Entscheidung mich selbstständig zu machen und unmittelbar auf Augenhöhe folgt der Anschluss an meine genialen Partner Martina, Dominik und Robert. Deren Unterstützung war und ist für meinen Erfolg essentiell und ich freue mich tatsächlich jeden Tag, von diesen drei Menschen aufgenommen worden zu sein und mit ihnen arbeiten zu dürfen.

 

Auf was möchtest du in deinem Leben nicht mehr verzichten?

Glücklicherweise bin ich ein recht genügsamer Mensch, an Sachen hänge ich nicht wirklich.

Daher würde ich mein Umfeld nennen, also angefangen von der Familie über meine Freundin hin zu meinen Freunden und Partnern hier in der Kanzlei, auch meine Mandanten sind mir größtenteils sehr ans Herz gewachsen und ein besonderer Platz muss auch für meine beiden Hunde Monty und Leopold bleiben.

 

Welches Buch würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Grundsätzlich würde ich mein liebstes Buch „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ von Thomas Mann nennen, nachdem es eine einsame Insel ist, entscheide ich mich sicherheitshalber für „Überleben auf einer einsamen Insel für Dummies“, weil es vermutlich die zukunftsträchtigere Wahl sein wird.

 

Martina Flitsch

Im Fokus: Martina Flitsch

Was war deine größte Motivation Anwältin zu werden?

Ehrlich gesagt war es nie mein Ziel Anwältin zu werden, es hat sich vielmehr zufällig so ergeben. Im Nachhinein bin ich dafür sehr dankbar, weil ich mir keinen spannenderen und abwechslungsreicheren Beruf vorstellen kann – jeder Tag ist anders und voller neuer Herausforderungen.

 

Was war bisher die größte berufliche Herausforderung?

Es ist sehr schwierig einen Einzelfall hervorzuheben, aber eine Transaktion ist mir besonders in Erinnerung geblieben, bei der ich eine Mandantin beim Verkauf ihres Anteils an einer ausländischen Fluglinie vertreten habe. Wir haben über Monate verhandelt und auf der Gegenseite waren verschiedene Anwälte und Berater am Verhandlungstisch – meine Mandantin wurde hingegen nur von mir alleine vertreten. Nach unzähligen Verhandlungsrunden und mehreren Verhandlungsabbrüchen haben wir dann schlussendlich zu nächtlicher Stunde doch gesigned. Als ich am nächsten Tag die Glückwünsche von diversen Entscheidungsträgern aus dem Konzern meiner Mandantin erhalten habe, mit denen ich vorher nie Kontakt hatte, war ich doch ein bisschen Stolz, dass mir das gelungen ist.

 

Was war die beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?

Die beste Entscheidung war sicherlich, mich auf Aviation und Tourism zu spezialisieren. Die Luftfahrt ist sehr komplex und man muss auch als Anwalt über ein entsprechendes Fachwissen verfügen. Ich finde die Luftfahrt wahnsinnig spannend und arbeite auch sehr gern international.  Ich bin nun seit 1995 in der Luftfahrt tätig und muss sagen, dass das Sprichwort, wer einmal Kerosin geschnuppert hat, von der Luftfahrt nicht mehr los kommt, auf mich voll zutrifft. Und dabei habe ich gar keinen Pilotenschein.

 

Auf was möchtest du in deinem Leben nicht mehr verzichten?

Auf die Freiheit in der täglichen Arbeit – abgesehen davon, dass man sich natürlich nach Mandanten und Terminen richten muss, ist es bei uns „Weisenheimern“ eine Selbstverständlichkeit, dass jeder für sich entscheidet, wann, wo und wie viel er arbeitet. Auch in Zeiten vor Corona war es bei uns üblich, dass jeder dort arbeitet, wo er es möchte. So richtig ausgenutzt hat das nur mein Kollege Robert, der die meiste Zeit im schönen Tessin verbringt und uns in Video-Besprechungen vor Neid erblassen lässt, wenn er uns den strahlend blauen Himmel und den glitzernden See im Hintergrund zeigt.

 

Welches Buch würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Wenn ich so nachdenke, würde ich keine Lieblingsbücher mitnehmen, oder Bücher die ich schnell ausgelesen habe. Wenn ich wirklich auf einer einsamen Insel wäre, würde ich sehr gerne alle Bände des Herders Conversations-Lexikons aus dem Jahr 1906 mitnehmen. Die acht Bände stammen von meinen Ur-Urgroßeltern und stehen im Regal neben meinem Schreibtisch. Von Zeit zu Zeit blättere ich in diesen Büchern herum und denke mir, wie schön es wäre, mehr Zeit für solche Dinge zu haben.

 

Martina Flitsch